… — oder wie man Spaghetti ebenso effektiv wie anmutig zum Munde führt.

Doppelseite aus dem Buch "Spaghetti" von Bodo A. Schieren

Der richtige Dreh…, Doppelseite aus dem Buch „Spaghetti“ von Bodo A. Schieren

Vor kurzen erstand ich drei Kochbücher von Bodo A. Schieren. Der Fotograf und Grafiker Schieren war einer meiner erstklassigen Lehrer. Als junger Mensch dachte ich, ich müsste Fotograf werden und bewarb mich an der Akademie für Fotodesign in München. Ich hatte eine fleissige Mappe gebastelt, mit sauberen Barytabzügen, die ich damals in meinem Jugendzimmer entwickelte und in der Dusche wässerte—manchmal vermisse ich die Laborarbeit. Ich bekam eine Absage.

Als ich meine Mappe abholen wollte, rief die Sekretären den Direktor aus seinem Zimmer. Der mir die Hand schüttelte, mich in sein Büro führte, mir den BFF Jahresbericht in die Hand drückte und mich bat, mir 3-5 Fotografen herauszusuchen, die mich interessierten und bei denen ich gerne Praktikum machen würde. Ohne Praktikum könne er mich nicht aufnehmen. Bodo A. Schieren war die zweite, wie sich herausstellen sollte, eine sehr gute Wahl. Neben Food- und Stillifefotografie lernte ich auch etwas Warenkunde und Layout.

Im Gegensatz zu heute, war die Arbeit an Kochbüchern, insbesondere bei den Büchern „Reis“, „Kartoffel“ und „Spaghetti“, eine aufwändige und originäre Arbeit. Es wurde sich einem Thema bis ins Detail gewidmet, Inhalt, Fotografie und Layout fügten sich zu einem ästhetischen Gesamtkonzept. Darüber hinaus sind die Rezepte alle erprobt, gut geschrieben und ausgezeichnet! Bisschen arg schick—München eben.

Nachdem wir gesehen haben wie man die Nudel um die Gabel wickelt noch zwei wunderschöne Doppelseiten. Leider konnte ich die Homepage von Bodo A. Schieren nicht mehr finden und habe schon länger nichts mehr von meinem Lehrer vernommen. Deshalb kann ich nur auf die Bücher verweisen:

Spaghetti, Bodo A. Schieren, 224 Seiten, Cormoran Verlag, München, 2te Auflage (leider, die Erstauflagen hat einen schöneren Einband), 1998 gibts für nen Appel und’n Ei im Antiquarischen Buchhandel (ZVAB). Reis und Kartoffel auch. Wer Pasta und gute Foodfotografie schätzt, kann auch in der Collection Rolf Heyne zwei Bücher finden. Mario Gamba, „Pasta!“ und „die neue Cucina del Sole“. Fotos und Rezepte sind erstklassig, das Layout weniger. Bodo Schieren schenkte mir beide Bücher. Es zerriss ihn fast über die Bücher zu sprechen: „totale Langweiler! und scheisse bezahlt“.

Weitere mir bekannte Bücher sind: „der Witzigmann„, „Brandls Bar-Buch“, „Olivenöl“, Heinz Winkler „Highlights der Kochkunst“, „Zu Gast bei Mozart“, „Zu Gast bei Goethe“, „Heimische Kräuter“ und „Grappa“. Einfach mal „Bodo A. Schieren“ im ZVAB eingeben.

Bodo A. Schieren, Spaghetti–lukullische Raffinessen al dente

Bodo A. Schieren, Spaghetti—lukullische Raffinessen al dente, Titel

Farbe und Aroma im Teig, fast schon ein Fleckhaus'scher Klassiker…

Biografisches, wenn auch nur mager, kann man am dieses Beitrages lesen: https://gesund-speisen.de/buch-121-Reis.htm

11 Gedanken zu “… — oder wie man Spaghetti ebenso effektiv wie anmutig zum Munde führt.

  1. Tatsächlich ist Spaghetti-Fotografie eine heikle Aufgabe, aber wenn es gelingt, sieht es schon auf dem Bild lecker aus. Ich behaupte ja, dass gute Food-Fotografen mit etwas Übung alles knipsen können 😉

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  2. Danke für den aufschlussreichen autobiografischen Bericht. Irgendwo habe ich mal ein Beitrag über die Tricks der Foodfotografen gesehen, dass sie mit schwarzer Schuhwichse, Kleber und Haarspray beispielsweise arbeiten. Daran musste ich denken, als ich die fast perfekte Spaghettiwicklung auf Bild 4 sah, weil ich die nämlich trotz Löffel nie so hinbekomme, was sicher vielen so geht. Meistens sieht man die Leute von der Gabel herunterhängende Spaghetti hineinschlürfen.

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    1. wenn man auf das „abschrecken“ verzichtet kleben spaghetti super, auch die soße klebt dann an der nudel. das tolle in diesen 9 monaten praktikum war eben auch die warenkunde, wie bei köchen. in der regel gab es so gut wie keinen fake, nichteinmal beim speiseeis. nur bei den cocktails wurde wurde getrickst. sonst ist so ein cocktail einfach nur trübe brühe. für manche aufnahmen haben wir damals, mitte der 90er bis zu einer woche am licht gearbeitet. und ich denke ich werde morgen ordentlich spaghetti in mich hineinschlürfen–eine sinnliche und lustige angelegenheit:)

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