… OMNE ANIMAL TRISTE …

… omne animal triste …, Ausstellung in der Galerie Bernsteinzimmer, Nürnberg. 31.10. – 18.12.2022

Der Titel ist dem Zitat: „Omne animal post coitum triste.“ von vermutlich Aristoteles entliehen. Auslöser für diese diverse Gruppenausstellung war mein Zine Müde Tiere, fälschlicherweise wurde ich auf der Vernissage als Präkurator betitelt, lieber wäre mir Inspirator gewesen. Nachdem ich aber nicht selbst goldene Worte der gezeigten Kunst hinzufügen wollte, darf ich mich nicht beschweren. Dafür fühle ich mich geehrt und freue mich, daß ein Heftl von mir Folgen hat. Wie im Heft auch, ist Vielfalt die Devise und die Auslegung des Themas sehr unterschiedlich. Anders Möhl hat mit der Hängung bei so vielen Arbeiten und Formaten ein kleines Wunder vollbracht und mit Claudia Schulz eine unterhaltsame Ausstellung geschaffen.

Neben der Ausstellung findet im Bersteinzimmer noch eine Lesung von Tessa Korber statt. Auch Tessa Korber hat sich durch die Müden Tiere inspirieren lassen. Sie schrieb auf die 12 ersten für das Zine, 52 weitere Gedichte. Sie bilden den Gedichtband Bestiarium der Träume mit Illustrationen von Irma Stolz. Fredder Wanoth bildet den Abschluß des Tierezyklus mit einem Dia Monopolvortrag Trunksucht und tote Tiere. Veranstaltungsdaten: www.galerie-bernsteinzimmer.de

Die Einladung zur Ausstellung bezog sich sehr auf den Text, den ich als Editorial für die Müden Tiere schrieb: „… Alle Tiere scheinen erschöpft zu sein. Die Amseleltern mit ihren fünf (!) Küken, die Würmer im Schnabel sowieso und das alles in beengten Verhältnissen.
Die Fauna muss sich schon lange einschränken, ohne Pause nimmt man ihr den Raum — wie der Flora auch, beide sind schon lange müde. Der ganze Planet ist ausgelaugt und einer Spezies überdrüssig, die sich ihrer selbst überdrüssig scheint.
Müde zu sein, sich zurückzuziehen ist immer eine Zeit des Nachsinnens, der Kontemplation. Im günstigsten Fall löst sich alles über das Träumen, im schlechtesten Fall gleitet man in die Depression.
Alle sind müde. Von der Pandemie, der Politik, der Umweltzerstörung, der faden Monotonie unseres einfallslosen Konsums. Wir sedieren uns selbst, so wie wir Schweine vor dem Schlachten betäuben — mit CO2.
Zum Glück gibt es da noch den Humor.“

Der scheint mir zunehmend abhanden zu kommen in Anbertracht der Katastrophe, in die wir ohne Geschwindkeitsbegrenzung rasen. Aktionen, Klimagipfel, Proteste, nichts lässt die Bürger*innen genug aufschrecken. Die Politik gefällt sich in einer bequemen Krisenschleife, rennt ein bisschen mit der Spachtelmasse durchs Haus, während dieses mit brennendem Dachstuhl absäuft. Da wirds schon schwierig mit dem Humor. Kabarettistisch lässt sich die Gegenwart schon länger nicht mehr verwerten – lustig ist schon lange nichts mehr. Geht eine Frau zum Arzt… lieber Markus Krebs als Tagesschau.

Die beteiligten Künstler*innen der Ausstellung:

Jan Bräumer, Christian Dümmler, Andi Frischholz, Martin Fürbringer, Jan Gemeinhardt, Hans Grasser, Fatma Güdü, Tobias Hacker, David Häuser, Michael Jordan, Sejin Kim, Kai Klahre, Anders Möhl, Uschi Neuwert, Christian Rösner, Margarete Schrüfer, Clemens Söllner, Irma Stolz, Heinz Thurn, Verena Waffek 

weitere Links:

Galerie Bernsteinzimmer, auf der Seite finden sich ausführlichere Beschreibungen der Ausstellungen und Veranstaltungen.

Lesung mit Musik: Bestiarium der Träume, Tessa Korber / Irma Stolz / Elmar Tannert

Dia Monopolvortrag No. 55 von Fredder Wanoth

Das Zine Müde Tiere ist nach wie vor käuflich: in der Ausstellung, in der Buchhandlung Jakob, in der Buchhandlung am Kopernikusplatz und auf www.edition-blumen.de

Doppelseite aus dem Zine Müde Tiere mit besagtem Text.
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2 Gedanken zu “… OMNE ANIMAL TRISTE …

    1. nein. harry besuchten wir in der galerie mit der blauen tür. die galerie bernsteinzimmer ist in der großweidenmühle, sprich an der pegnitz, hat einen sehr lauschigen balkon… hast du das wirtsstubenbuch vom thomas deisel? da ist nämlich schönes bild bzw. eine gute beschreibung des bernsteinzimmers drin. falls dus nicht hast geb ich eines der susanne mit, nachdem du ja nicht mitkommst, dir gefällts halt bei mir nicht. mämmämmämä 😉

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